Planetary Health

Planetary Health

Auch wenn es mich manchmal emotional überfordern mag, kann persönliche Entwicklung, Unabhängigkeit und Freiheit für mich nur im Kontext des Zustandes unseres Planeten gesehen werden.

Sicherlich kann auch ich nicht alle Bereiche „retten“, aber ich kann mich für Themenbereiche entscheiden.

Hier eine Info-Grafik der Rockefeller Foundation zum Thema Planetary Health, als neue handlungsorientierte Wissenschaft:




Read the full Lancet Commission:
The Lancet: Safeguarding human health in the Anthropocene epoch: report of The Rockefeller Foundation–Lancet Commission on planetary health

Komplexität & Einfachheit

Komplexität & Einfachheit

Farben und Vielfalt sind feine Elemente des Ausdruck’s.

Doch um Klarheit und Struktur zu gewinnen ist es notwendig Komplexität durch Zentrierung und Filter zu minimieren sowohl in der Beratung, wie auch in der Gestaltung des persönlichen, sozialen und wirtschaftlichen Lebens.

Dieses Spiel mit Inhalt, Komplexität und Struktur ist eine feine Kunst, weil sie uns mit den Leben in Kontakt bringt, direkt an der Linie zur Zukunft, als mitgestaltender Teil der Evolution, Day by Day…

Rückzug, Stile und Kontemplation sind für uns hochsensible, sensitive und introvertierten Menschen kein Luxus, sondern Notwendigkeit, um Komplexität der Wahrnehmung und Verarbeitung von Eindrücken auf ein verstehbares Maß der Einfachheit zu reduzieren.

Dazu kommen Methoden wie Meditation, auf den Körper hören, schreiben, malen, fotografieren, Mindmapping.

Und es geht nicht immer gleich darum eine Reise in die Wildnis anzutreten, sondern dass Du dir Zeiten und Orte im Alltag suchst. Dann kann ein Fluss- oder Seeufer sein, aber auch Wald, ein kleiner Park, der Balkon und, ja auch, ein Friedhof sein.

Und Tools müssen auch nicht immer Geld kosten. So ist die Mindmapping Software, XMind, die ich nutze, in ihrer Grundform kostenlos. Und da ist wirklich alles dabei, was ich brauche.

So wie ich ein bekennender Alt-Nerd bin, bin ich auch Notizbuch- und Stift-Fetischist. Viele meiner Ideen entwickeln ich auf Papier, mit Stiften die ich mag.

Um Meditation zu lernen, gibt es im Netzt viele Angebote und auch gute Apps. Ja, eine Lehrerin oder ein Lehrer sind auch fein, finden sich ebenso im Netz ( z.B. Jack Kornfield und Tara Brach ) oder in größeren Städten. Meditation ist zumindest für mich das „Tool“, was mir keiner mehr nehmen kann und womit ich jeden Tag beginne, egal wie es mir geht ( nun gut, massive Zahnschmerzen und eine Nerenkolik, hielten mich schon von meiner Routine ab )

Aber am wichtigsten ist unser Warum, dass übergeordnete Ziel, welches wir auf diesem Planeten verfolgen. Denn in Zeiten der Unruhe, der Unklarheit, des inneren und äußeren Chaos bleibt und ist es unser persönlicher Leitstern.

„Free your Mind“ – Fashion for Change : Manche Wege führen nach Rom…

Viele Wege führen nach Rom, so man nach Rom will…

Deshalb habe ich für meine Unternehmung hier, einen weiteren Kanal für Promotion und finanziellen Zufluss geschaffen: Die Shirt Edition „Free your Mind“ – Fashion for Change, auf Spreadshirt Edition „Free your Mind“.

Dazu nutze ich meine Naturfotografie, die ich auch auf Instagram zeige, schreibe dazu kleine Stücke der Poesie, bearbeite dieses Design und gestalte damit Shirts und Hoodies.

Dann weis ja natürlich auch noch kein Mensch, dass es diese schönen Bekleidungsstücke gibt, so dass ich einen kleinen Werbefilm erstellte. Auch dieser entstand mit den mir zur Verfügung stehendem Wissen und Werkzeugen. Ist ein wenig altbacken, aber zur Zeit dass, was ich so kann, mit wenig Eigenkapital.

Und zuletzt teste ich gerade eine Werbekampagne über Facebook Ads, mit kleinem finanziellen Einsatz. Das Wissen dazu kommt aus mehreren Online-Kursen und diversen Online-Kongressen.

Zur Verbreitung nutze ich eine Business Seit auf Facebook, meinen Twitter-Kanal, Instagram, zwei Pinterest Accounts und meinen YouTube Kanal, evtl. noch Xing und Steemit. Das ist jetzt viel Bandbreite, aber ich möchte gerne lernen und testen, was wie und wie gut funktioniert.

Ich folge damit den bereits beschriebenen Effectuation-Ansatz, in dem es darum geht, vorhandene Ressourcen aufzudecken und effizient zu nutzen, dabei ein leistbares Risiko einzugehen. Letzteres ist für mich weiteren die Arbeitszeitreduzierung auf 24 Wochenstunden, und der Versuch mit geringen Investitionskosten zurecht zu kommen unter den Bedingungen meiner persönlichen Leistungsfähigkeit.

Dazu kommt ein wenig Lean Startup, um nicht alles ewig lange zu bearbeiten, wozu ich neige, weil ich es auch gerne richtig und perfekt machen möchte. Ein wenig fließt Denke zu Human Design Thinking mit hinein und einiges mehr. Da bin ich aber noch, wie man auf dieser Seite sicher sieht, eine Gesamtkomposition zu gestalten. Jetzt ist es noch eine etwas wildere Baustelle, aber ich bin da dran und werde berichten.

Und hier dann jetzt der kleine Werbefilm von dem ich sprach:

 

 

Depression, Gesellschaft und innere Freiheit

Depression, Gesellschaft und innere Freiheit

An einem Sonntag einen Beitrag über Depression, Suizid und Gesellschaft zu veröffentlichen ist vielleicht etwas hart. Dazu ist ja auch noch Dreikönigstag, die Würdigung dessen, dass Caspar, Balthasar und Melchior den jungen Jesus auffinden, nachdem sie den Zeichen des Himmels gefolgt waren. Jetzt versuche ich sanft die Kurve zum Thema zu bekommen: Jesus, das Symbol für Freiheit, Liebe und Verbundenheit wird von drei Führern gesucht und gefunden, nachdem diese wohl unabhängig von einander ein Zeichen des Himmels deuteten und ihrem Herzen folgten. Es gelang ihnen also eine Verbindung zwischen Innen und Außen, der sie intrinsisch, also von innen motiviert, folgten und vertrauten. Diese Art der Verbindung scheint uns in der heutigen Zeit zu fehlen. Uns wird gesagt, wem wir zu folgen haben, was gut für uns ist, was wir erwerben müssen, damit wir uns lebendig fühlen. Uns wird dabei die Freiheit der Wahl suggeriert, ausgeklügelt mit Neuromarketing und Algorithmen, die schon wissen, was wir benötigen, bevor wir überhaupt wach sind. Wir leben offensichtlich in Freiheit, sind es aber nicht. Wir sind der Willkür von Wirtschaft, Werbung, Kapital, Schule, Staat und Arbeitgebern ausgeliefert, bevor wir nicht gelernt haben innere Freiheit und Strukturen zu entwickeln, getragen von einem inneren Warum und entwickelten Werten. Vor gut zwanzig Jahren schrieb ich meine Diplomarbeit mit dem Titel “ Flow und Depression“, in der es um die theoretische Erforschung der möglichen Zusammenhänge zwischen Flow, getragen von intrinsischer Motivation, und Depression, der Anti-These von Flow, ging.

Dabei stieß ich auf den Soziologen Emile Durkheim, der sich mit gesellschaftlicher Regellosigkeit ( Anomie ) und Suizid beschäftigte. Ich denke, dass Durkheim auch heute noch etwas zu der Zunahme von psychischen Erkrankungen, insbesondere der Depression, beitragen kann, weshalb ich ihn hier, mit einem Kapitel aus meiner Diplomarbeit zu Wort kommen lassen möchte:

Der Anomiebegriff von Emile Durkheim 

Der Soziologe Emile DURKHEIM (DURKHEIM 1897) veröffentlichte im Jahre 1897 seine Studie mit dem Titel „Le suicide“ (Der Selbstmord) in der er den Selbstmord unter soziologischen Gesichtspunkten untersuchte. In dieser Studie entwickelte er den Begriff der Anomie. Anomie bedeutet den Zustand einer gestörten Ordnung und zwar hier der gesellschaftlichen Ordnung. DURKEIM stellte anhand von Statistiken fest, daß die Selbstmordrate anstieg, wenn es in der Gesellschaft zu wirtschaftlichen Krisen kam. Aus diesem Daten hätte man schließen können, daß eine zunehmende wirtschaftliche „ Depression dazu fuhrt, daß sich die Menschen aus Gründen der Lebenserschwernis selber umbrachten. 

Bei der weiteren Untersuchung bemerkte er, daß die Selbstmordrate auch bei zunehmenden Wohlstand anstieg. In dem damals sehr armen Irland gab es zum Beispiel reltiv wenige Selbstmorde, ebenso in Spanien.. 

DURKHEIM zog daraus den Schluss : „ Jede Störung des Gleichgewichtes, sogar wenn sie einen größeren Wohlstand zur Folge hat oder eine Stärkung der allgemeinen Vitalität, treibt die Selbstmordzahlen in die Höhe.

Jedesmal wenn es im sozialen Körper tiefgreifende Umstellungen gibt, sei es infolge plötzlichen Wachstums oder nach unerwarteten Erschütterungen, gibt der Mensch der Versuchung zum Selbstmord leichter nach.“ (DURKHEIM 1897, S.279)
Die tiefergehende Frage war jedoch die nach dem „Warum“. 

Nach DURKHEIM liegt einer der möglichen Gründe, in den Bedürfnissen der Menschen. Der Mensch kann sich demnach nur wohlfühlen, wenn seine Bedürfnisse mit den zur Verfügung stehenden Mitteln in etwa in Einklang stehen. Sind die Mittel zu gering, müssen Bedürfnisse unterdrückt werden, was nur unter Schmerzen möglich sei. Im Tierreich ist das Gleichgewicht zwischen Bedürfnissen und Mittel unter normalen Verhältnissen ausgeglichen: Ist das Tier satt, kommt es zur Ruhe. Anders beim Menschen, dessen Bedürfnisse über die Forderungen des Körpers hinausgehen. Er ist in der Lage immer weitergehende Bedürfnisse zu entwickeln, die nahezu grenzenlos sind. Diese an sich grenzenlose Begierde kann nur durch eine äußere oder intemalisierte Norm begrenzt werden, was durch die Gesellschaft geschehen sollte. Treten in der Gesellschaft jedoch Krisen oder Wandlungen auf, ist diese nicht mehr vollständig in der Lage diese Funktion der Begrenzung auszuüben. Mit steigendem Wohlstand werden auch die Bedürfnisse steigen, wobei es keine Orientierung in Hinblick auf mögliche Schranken gibt. 

Des weiteren gibt es aber auch keine wirkliche Bedürfnisbefriedigung, denn ist das Eine erreicht warten hunderttausende andere Bedürfnisse. „Je mehr man sich also anstrengt, um so ; nutzloser wird die Anstrengung. Es ist kein Wunder, daß unter solchen Umständen der Wille zum Leben seine Kraft verliert“ (a.a.O., S.289). 

Ein Schutz für diesen Willens- und Kraftverlust ist für ihn die Armut, denn, was man hat gilt als Ausgangspunkt für das, was man haben möchte. 

Reichtum hingegen gibt die Illusion, daß man letztendlich doch alles erreichen kann, was man haben möchte.
Selbstauferlegte Armut oder Begrenzung, wie sie auch die meisten Religionen lehren, ist für DURKHEIM „die beste Schule, um dem Menschen die Bescheidenheit beizubringen.“ (a.a.O., S.290).
Diese Überlegungen galten bisher vor allem für Krisen- und Wandlungszeiten. Es stellte sich für ihn heraus, dass es einen Bereich in derGesellschaft gab, wo Anomie ein Dauerzustand war, nämlich der Bereich des Handels und der Industrie. Zum damaligen Zeitpunkt lies sich feststellen, das Berufsgruppen aus diesem Wirtschaftsteil relativ hohe Selbstmordraten aufwiesen. Am höchsten lagen die Raten bei den Arbeitgebern. 

Doch kann die Theorie des Wirtschaftlichen Materialismus nur das ausdrücken, was allgemeine Ansicht ist, sie ist das erhabenste Ziel des Einzelnen und der Gesellschaft geworden statt weiter lediglich als Mittel zu einem höheren Zweck betrachtet zu werden.“ (a.a.O, S.292). 

Doch führt Anomie nicht in jedem Fall zu einem Selbstmord, und nicht jeder Selbstmord ist Ausdruck von Sinnverlust. Auch gab es damals genügend Selbstmorde durch Armut und Verzweiflung.

Trotzdem lassen sich mit DURKHEIM Beziehungen zwischen Depression und der Anomie herstellen.
Es ist zu beobachten, dass „Individuen, ohne Grund zur Klage über Mensch und Dinge zu haben, es leid werden, einer Chimäre nachzujagen, welche Begierden nur weiter reizt statt sie zu befriedigen…Der Betreffende verfällt dann aus sich heraus in eine Art Melancholie… Ihn bestimmt ein mehr oder weniger ärgerlicher Überdruss am Leben.“ und er zitiert Seneca mit den Worten:
„Das Übel, das uns umtreibt., hat nichts mit dem Ort zu tun, an dem wir sind, es ist in uns selbst. Wir sind ohne Kraft, irgendetwas zu ertragen, unfähig Schmerz zu erdulden, nicht imstande unsere Freuden zu genießen, durch nichts zufriedenzustellen. Wieviele von uns rufen den Tod, da sie alles durchkostet haben und finden, dass es immer gleich schmeckt, ohne daß der Geschmack daran wiederkommt.“(a.a.O., 330). 

 

Wer mehr über „Flow und Depression“ lesen möchte findet hier den Download der Diplomarbeit. Da es keine Originaldatei mehr gibt, liegt nur diese gescannte Datei vor, leider in einer etwas schlechten Qualität, wofür ich mich entschuldige. Zu großen Teilen ist sie aber textlich durchsuchbar…

Natürlich freue ich mich auch über Kommentare, Kritik oder Anmerkungen.

Psychische Erkrankungen : Aus der Abhängigkeit der Sozialhilfe & Wohlfahrt mit Grundeinkommen & Micro Entrepreneurship?

Psychische Erkrankungen : Aus der Abhängigkeit der Sozialhilfe & Wohlfahrt mit Grundeinkommen & Micro Entrepreneurship?

„Raus aus der Abhängigkeit der Sozialhilfe & Wohlfahrt mit Grundeinkommen und Micro Entrepreneurship“ ist sicherlich eine provokante Skizze, die von vielen Profis und Betroffenen kritisch betrachtet würde. Denn, wie „soll“ es denn gehen, dass psychisch erkrankte Menschen, die schon nicht mehr auf dem ersten Arbeitsmarkt tätig sind, sich nun auch noch selbständig machen?

Dennoch wage ich es hier, einige grundlegende Überlegungen zu dieser These anzustellen. Es ist dabei nicht mein Ziel, die grundlegende Verpflichtung der staatlichen Sicherung, im Rahmen der sozialen Marktwirtschaft, in Frage zu stellen. Aber im Rahmen der digitalen Revolution, stellt sich die Frage nach zukünftiger Erwerbstätigkeit sowieso neu. Und wir werden dafür Antworten finden müssen, gerade auch bei einer zunehmenden Anzahl von Menschen, die im derzeitigen System psychisch erkranken. Aus meiner Sicht ist da das Thema New Work ein zentraler Ansatz, nebst eines bedingungslosen Grundeinkommens, Selbstversorgung und einer selbstbestimmten und selbstgewählten Arbeit.

Entrepreneurship, Solo-Entrepreneuer und Micro-Entrepreneurship sind feine Begriffe. Ich versuche heute in diesem Beitrag die Nützlichkeit dieser Begriffe und ihrer Konzepte für die Unterstützung erwerbsloser psychisch erkrankter Menschen zu ergründen. Ich denke also laut, ohne zu erwarten, dass die richtige Lösung dabei heraus kommt. Aber vielleicht entsteht dadurch ein Denkpfad in eine andere Möglichkeit…

Entrepreneur kommt aus dem französischen und bedeutet „unternehmen“. Da gäbe es also die Unternehmung, den Solo-Unternehmer und das Micro-Unternehmen.

Im deutschsprachigen Raum hat sich Prof. Günther Faltin mit diesem Thema eingehend beschäftigt, geforscht, publiziert und mit der Tee-Kampagne praktiziert. In seinem Buch „Wir sind das Kapital“, zeigt er Wege auf, wie nahezu jeder mit Hilfe von einzelnen Komponenten eine Unternehmung aufbauen kann, wenn er sich damit ausreichend beschäftigt und kreativ gestalten möchte.

Der Mitbegründer des Fritz Perle Institutes und Entwickler der Integrativen Therapie, Prof. Hilario Petzhold, schrieb zusammen mit Prof. Peter Hartz ein bisher wenig beachtetes Buch mit dem Titel „Wege aus der Arbeitslosigkeit: Minipreneure. Chancen um das Leben neu zu gestalten. Zur Bewältigung von Langzeitarbeitslosigkeit“. Nun bin ich kein besonderer Freund von Peter Hartz, aber ich beschäftigte mich seit meines Studiums immer wieder mit Büchern zur Integrativen Therapie, vor dem Hintergrund der Unterstützung für psychisch erkrankte Menschen. Diese Ansätze erlebte ich tief und umfassend durchdacht, integrativ und humanistisch geprägt.

Sich dem Thema Langzeitarbeitslosigkeit mit dem Konzept Micropreneure anzunähern fand ich erst einmal innovativ. Erfolgreiche Ansätze sind mir aus Amerika bekannt. Auch dort ist es für psychisch erkrankte langzeitarbeitslose Menschen, und um diese geht es mir hier, schwer möglich eine Beschäftigung zu finden. Auf der Suche nach Lösungen entwickelten Menschen aus der dortigen Psychiatrieerfahrenen-Szene das Projekt „Incube“, welches aus Geldern der Reduzierung von Krankenhausbetten finanziert wurde. Incube wurde als Genossenschaft konzipiert, welche Menschen unterstützen sollte, die sich eine Kleingründung vorstellen konnten. Es ging dort um Kopierdienste, Floristik, Schreibdienste, Kuriere, Hundsitter, PC-Doc und ähnliches. Betrieben wurde die Genossenschaft von psychiatrieerfahrenen Menschen. Diese Entwickelten Beratungs- und Unterstützungsmodule für Kleingründer, von der Ideensuche, der Gestaltung, der Buchhaltung, bis hin zum Marketing einer Unternehmung.

Welchen Wert eine solch eigene, erfolgreiche Unternehmung für diese Menschen hat, braucht sicherlich keine weitere Erklärung.

Wenn man sich in Deutschland dem Thema psychischer Behinderung und Arbeit annähert, findet sich viel beackertes Land zum Thema Umschulung, berufliches Training, Integrationsbetriebe, Werkstätten für behinderte Menschen und Zuverdienst-Projekte. Zum Thema Gründung und Schwerbehinderung findet sich wenig.

Als Leuchtturm erscheint das Berliner Projekt Enterability, welches zumeist körperlich schwerbehinderte Menschen auf dem Weg in eine Selbständigkeit begleitet. Die dortigen MitarbeiterInnen sind fachlich und persönlich sehr engagiert, was ich vor längerer Zeit in einem Telefonat mit dem Projektleiter erleben durfte. Auch in diesem Projekt wird verdeutlicht, dass eine Gründung anspruchsvoll für Gründungswillige ist, aber bei entsprechender persönlicher, fachlicher Eignung und guter Unterstützung möglich ist.

Das jemand in einer akuten Phase einer psychischen Erkrankung keine Unternehmung gründet, es sei denn er leidet gerade unter einer Manie, versteht sich ebenfalls von selbst. Und wenn jemand das Glück hat, durch ein sehr gutes betriebliches Eingliederungsmanagement im Unternehmen bleiben zu können, ist es sicher auch keine Option. Aber was ist mit den Menschen die Lust und Fähigkeiten wieder entdecken, entwickeln, oder dabei unterstützt werden, aber nicht aus Hartz IV herauskommen, immer wieder mal auf Arbeitsgelegenheiten oder Projekte hoffen.

Wäre eine Art von Micro-Entrepreneurship nicht möglich, sei es auch „nur“, um seine ALG II Leistungen etwas aufzustocken?

Schauen wir uns einmal ein paar nackte Zahlen und Überlegungen dazu an:

Eine Einzelperson würde nach einem Jahr Arbeitslosigkeit vom Arbeitslosengeld, als Versicherungsleistung, in das Sozialhilfesystem Alg II „fallen“. Hier erhielte diese den „existenzsichernden“ Regelsatz von 409.- Euro monatlich, plus die angemessenen Kosten der Unterkunft.

Um nun als Einzelperson das Äquivalent der Hartz IV – Leistung, also Kosten der Unterkunft plus Regelsatz, zu erwirtschaften, benötigt es ein monatlichen Brutto-Mindestgehalt von ungefähr 1400.- Euro. Bei einem Mindestlohn von 8,50.- Euro Brutto betrüge die dazu notwendige wöchentliche Arbeitszeit 37 Stunden. Bereits darüber könnte man nachdenken…

Jemand muss dazu in der Lage sein, einen Arbeitsplatz täglich zu erreichen und dort gute sieben Stunden einer Tätigkeit nachgehen, inklusive der notwendigen sozialen Anpassungsleistung. Diese Leistung müsste man erbringen, um eigenständig das in diesem Land definierte Existenzminimum abhängig zu erwirtschaften.

Würde jemand nun erstmal hypothetisch darüber nachdenken, selbständig das Existenzminimum erwirtschaften zu wollen, benötigte es ca. 1700.- € Mindestumsatz monatlich ( ergibt sich grob aus dem Bruttolohn einer existenzsichernden Beschäftigung plus den Arbeitgeberanteilen ), um sich an der Grenze zu Hartz IV oder Sozialhilfe zu bewegen. Dazu benötigte es 56.- Euro kalendertäglich, oder 78.- Euro Umsatz täglich, von Montag bis Freitag. Letzteres ohne Einrechnung von Urlaub und Krankheitstagen. Ginge man von sechs Wochen Urlaub und drei Krankheitswochen aus, benötigte es 95.- Euro täglichen Umsatz, in der zur Verfügung stehenden Zeit ( Mo – Fr ).

Im Bezug von ALG II ist es möglich, etwas dazu zu verdienen. Ein erworbenes Einkommen wird hierbei gestaffelt gegengerechnet. Es wäre also möglich „nur“ etwas Zuverdienst zu erwirtschaften, oder sich Stück für Stück der roten Linie der Existenzsicherung durch Alg II zu anzunähern. Das Risiko bestünde darin, dass es nicht funktioniert. Aber wenn es gelänge, nur etwas für gut 100.- Euro im Monat zu verkaufen, als Produkt oder Dienstleistung, wären es 100.- Euro mehr im Monat oder 1200.- Euro im Jahr. Das alles, wie gesagt, hypothetisch…

Catharina Bruns, bekennende Entrepreneurin, veröffentlichte vor Kurzen einen Tweet auf Twitter, mit einem Artikel aus „The Wallstreet Journal“. Dort ging es um einen autistischen Mann, der mit der Unterstützung eines guten Netzwerkes, denn man muss ja nicht alleine selbständig werden,  eine eigene Gärtnerei betreibt. Frau Bruns zitiert ihn aus dem Beitrag mit seinen Worten : „I think i see myselfe doing this for the rest of my life“ …